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»Ich habe ein weißes Blatt und das Bild entsteht durch die
Begeisterung«.
Ingrid Schaar, anlässlich einer Ausstellungseröffnung im
nordrhein-westfälischen Rhede im Jahr 2000
Die studierte Modegrafikerin Ingrid Schaar hatte bis 1968 an der
Fachhochschule für Design, Bielefeld als Dozentin gelehrt, bevor sie
sich dem Tanz und dem Theater zuwandte. Besondere Faszination übte der
menschliche Körper in Bewegung auf sie aus. Als stille Beobachterin im
Hintergrund des Bühnenraums hielt sie mit schnellen, exakten Strichen
den Augenblick, die Geste fest. Alle Skizzen entstanden spontan,
nichts wurde ihnen später hinzugefügt.
Insgesamt umfasst die Ingrid-Schaar-Sammlung (ISS) im Archiv der
Akademie der Künste 376 Blatt. Nahezu jede Zeichnung ist von der
Künstlerin signiert und datiert. Hauptsächlich arbeitete sie mit
Feder, Rapidographen und Tusche, selten mit Filzstift und nur wenige
Arbeiten sind aquarelliert.
Von besonderem Interesse sind für uns neben den
Porträtstudien bedeutender
Persönlichkeiten des Musiklebens (121 Blatt) vor allem Schaars
Probenzeichnungen und
-skizzen (227 Blatt), die das Opernschaffen von Götz Friedrich
zwischen 1981 und 1999 dokumentieren. Auf diese Weise begleitete sie
31 seiner Inszenierungen, beginnend mit dem Rosenkavalier von
Richard Strauss über Richard Wagners Ring-Tetralogie, Un Re in
ascolto (UA) von Luciano Berio bis hin zu La Traviata von Giuseppe
Verdi und Moses und Aron von Arnold Schönberg.
Theaterzeichnungen sind jedoch nur ein Ausschnitt von Ingrid Schaars
Gesamtschaffen. Weltweit ist sie mit ihren Arbeiten in Museen und Archiven
vertreten. Zeichnungen finden sich beispielsweise im Goethe-Institut
Ankara, im Bakhrushin Theatermuseum in Moskau, im Liaoning-Museum in
Shengyang/China, im Deutschen Tanzarchiv Köln, im Deutschen
Theatermuseum in München und im Emschertal-Museum der Stadt Herne.
Weitere Arbeiten sind im Privatbesitz von Cordt Schaar, zu dem über
die Mitarbeiter der Archivabteilung Darstellende Kunst Kontakt
aufgenommen werden kann. |